Die im Verein Freunde der Industriegeschichte Ludwigsfelde e.V. zusammengeschlossenen Personen haben sich die Aufgabe gestellt, die nunmehr über 80-jährige Industriegeschichte des Standortes Ludwigsfelde zu erforschen und darzustellen. Diese ist geprägt durch drei Gesellschaftssysteme, die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges, der friedlichen Wiedervereinigung Deutschlands und, im Ergebnis dieser Einflüsse, verbunden mit zahlreichen Wechseln der produzierten Erzeugnisse. Schriftliche Unterlagen der Jahre bis 1990 gingen häufig verloren oder wurden als wertlos vernichtet. Serienerzeugnisse fanden in Museen oder bei Sammlern eine Heimat, doch den als Beweis ständiger Weiterentwicklung ab 1970 gesammelten Mustern oder Prototypen drohte 1990 die Verschrottung. Das bedauerte besonders ein Stamm von Autobauern aus dem seit 1965 bestehenden VEB IFA Automobilwerke Ludwigsfelde, die ihren Beruf auch als Berufung betrachteten.
So stand bereits 1968 mit dem Typ IFA 515 die erste NKW-Neuentwicklung dieser Fabrik auf dem "Abstellgleis". Eine spätere Verschrottung war absehbar. In der Versuchsabteilung sicherten Menschen mit Autobauerherzblut deshalb ein Exemplar. Mehrere neu entwickelte Prototypen folgten. Und schon keimte die Idee eines Werkmuseums. Erzeugnisse der Jahre 1955 bis 1965 des 1952 gegründeten Vorgängers VEB Industriewerke Ludwigfelde wurden beschafft, komplettiert und aufgearbeitet. Auch den ersten vom Band gelaufenen IFA W50 kaufte das Automobilwerk zurück, doch ein Museum blieb Illusion. Da nun bereits eine Sammlung existierte, wurden landwirtschaftliche Scheunen in der Umgebung angemietet und die wertvollen Stücke dort eingelagert. Im Wendejahr 1990 verschwand aus dieser Sammlung manches Exemplar und die Idee eines Museums rückte in weite Ferne.
Mit dem Engagement von Daimler-Benz 1990 blieb die Fahrzeugfertigung in Ludwigsfelde erhalten. Reste der Fahrzeugsammlung aus IFA-Zeiten fanden einen Stellplatz in der Versuchsabteilung.
Auf Initiative und mit Unterstützung mehrerer der dort tätigen Mitarbeiter erfolgte die Restauration des ersten in Ludwigsfelde produzierten Serien-IFA W50 in der Betrieblichen Bildung der DaimlerChrysler GmbH Ludwigsfelde. Diese Unterstützung von Daimler setzte sich in unterschiedlicher Art und Weise fort und dauert an.
Bleibt noch das Projekt Museum. Die Stadt Ludwigsfelde hatte 1994 ein Stadtmuseum ins Leben gerufen.
Zu klein, zu enge Räumlichkeiten.
Jahre später erwarb die Stadt das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude und eröffnete 2002 darin ein repräsentatives Stadt-und Technikmuseum.
Zu klein, zu enge Räumlichkeiten,- zu mindestens wenn Nutzkraftwagen ausgestellt werden sollen. Ein Erweiterungsbau wäre die Lösung. Hilfe bei der Beschaffung von Fördermitteln und der Gewinnung von Sponsoren könnte ein gemeinnütziger Verein leisten. Eigentlich arbeiteten viele aktive und ehemalige Autobauer bereits wie ein Verein. Was lag näher als einen solchen 2005 zu gründen.
Mit nicht zu unterschätzender Hilfe des Vereins konnte die Stadt im September 2012 einen attraktiven Museumsanbau eröffnen, der nun neben den Nutzfahrzeugen auch die Erzeugnisse der anderen am Industriestandort tätigen Unternehmen repräsentiert.
Zu klein, - könnte es heute schon wieder heißen.
Aber das ist der Lauf der Dinge. Denn der äußerst aktive Verein hat stets Projekte in Arbeit, die er gerne in der Öffentlichkeit zeigen würde.
Ohne das Engagement der Herren Dietmar Bacher und Dr. Bernd Franke, unterstützt von noch heute im Verein tätigen Enthusiasten, hätte es keinen Verein gegeben. Ihnen und allen im Verein tätigen Mitgliedern soll auch dieser Stelle gedankt sein.