Die Tradition der Motorrollertreffen in Ludwigsfelde

 1958 bis heute


Der Idee eines Motorrollertreffens in Ludwigsfelde stand die Werksdirektion des IWL aufgeschlossen gegenüber und erteilte dem Motorsportclub Ludwigsfelde den Auftrag für dessen Organisation. Ziel der Veranstaltung war, die Verbundenheit Werk/Kunde zu pflegen. Im Juli 1958 fand das erste Treffen statt. Je nach Anfahrstreckenleistung gab es Plaketten in Gold-, Silber- oder Bronzeausführung. Der Kundendienst des Werkes hatte einen Verkaufstand eingerichtet, der regen Zuspruch hatte.

Der Erfolg der Veranstaltung zwang förmlich zu einer Weiterführung dieser Treffen. Das nächste folgte im Mai 1959, ab diesem Jahr sogar international mit Teilnehmern aus Polen und der Tschechoslowakei. Die Siegerehrung fand im neuerbauten Ludwigsfelder Klubhaus statt. Werkdirektor Singhuber forderte alle Teilnehmer zum Wiederkommen 1960 auf, was auch viele taten. Die Beteiligung stieg ständig und mit Gästen aus Polen, Tschechoslowakei, Belgien und Westberlin wurde das Feld noch bunter.

Das vierte Treffen im Mai 1961 wartete mit einer weiteren Attraktion, einem zusätzlichen Motorroller-Straßenrennen, auf. Der Rundkurs im Kerngebiet von Ludwigsfelde war dicht gesäumt von Zuschauern. Der internationale Verband für Zweiradfahrzeuge (FIM) hatte die Veranstaltung im Mai 1962 in seinen Terminkalender aufgenommen. Erstmals konnten auch Motorräder teilnehmen, in extra Klassen gewertet. Einem neuen Anfahrstreckenmodus mussten die Teilnehmer im Juni 1963 absolvieren. Der erste Teil der Anfahrt fand in Zittau statt, bevor alle nach Ludwigsfelde weiterfuhren. Mit der Veranstaltung Nummer sieben endeten die Treffen im Mai 1964. Doch anlässlich des "Deutschlandtreffens der Jugend und Studenten" dieses Mal nicht in Ludwigsfelde, sondern in Berlin.

Nach der Einstellung der Motorrollerfertigung in den Industriewerken Ende 1964 wandte sich der Motorsportclub anderen Aufgaben zu.

Die 1990 erfolgte Wiedervereinigung Deutschlands brachte auch für den Industriestandort Ludwigsfelde und dessen Bewohner zahlreiche Veränderungen. Der Motorsportclub löste sich 1991 auf, viele mit dem Motorsport Verbundene orientierten sich neu. So dauerte es bis in das Jahr 2000, als der Oldtimerenthusiast Manfred Both in Verbindung mit der Stadt Ludwigsfelde das achte IWL-Motorrollertreffen aus der Taufe hob. Immerhin waren die IWL-Roller inzwischen echte Oldtimer und Sammelobjekte geworden. Alle zwei Jahre treffen sich nun die Rollerfreunde wieder in der Stadt Ludwigsfelde und warten ungeduldig auf den nächsten Termin. 

Dieses Bild ermöglicht einen vergleichenden Blick auf das 2014 wiedereröffnete Klubhaus.

Sammelobjekte -

die Plaketten der Ludwigsfelder Motorrollertreffen 1958 bis 2012

 

Die Plaketten wurden am Spritzblech der Motorroller befestigt, an Garagentüren genagelt oder dekorativ in Wohnzimmerschränken aufbewahrt. Doch dann: Roller verkauft, an der Garagentür korrodiert und entfernt oder nach Jahren entsorgt. Es gibt nur noch wenige Plaketten von den ersten Rollertreffen und die werden sorgsam gehütet.

Plakette von 1958

Plakette von 1959